11 DFB-Spieler von der WM 2006 – das wurde aus den Helden des Sommermärchens

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Ist das wirklich schon so lange her? Wer erinnert sich nicht gern an das Sommermärchen 2006 zurück, als Jürgen Klinsmann und Jogi Löw in unserem eigenen Land für eine dicke Überraschung sorgten. Das DFB-Team hatte bei der Fußballweltmeisterschaft eigentlich keiner auf dem Zettel. Trotzdem kämpften wir uns in diesem Sommer bis ins Halbfinale, wo wir nur knapp in der Verlängerung gegen den späteren Weltmeister Italien ausscheiden mussten.

Ein unglaubliches Spiel um den dritten Platz versöhnte alle und heute denken wir lieber an die tollen Momente zurück und nicht an das unglückliche Ende. Und was machen die Helden von damals? Lies selbst, was aus einigen unserer Stars geworden ist.

1. Der kämpfende Außenbahndribbler: Philipp Lahm

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Phillipp Lahm beendete nach dem WM-Triumph 2014 überraschend seine DFB-Karriere. Für Deutschland war er 2006 als Torschütze, Vorlagengeber und Tempodribbler unerlässlich.

Seitdem geht Lahm verschiedenen Aufgaben nach. Er fungiert als Botschafter für den DFB und hat 2018 dafür mit dem gesamten Komitee die Reise nach Russland angetreten. Auch bei der EM 2024 wird er als Botschafter dabei sein. Diesmal agiert er sogar als Chef des Organisationskomitees. Seit 2017 ist er nicht zuletzt unter die Unternehmer gegangen: Er ist Alleininhaber der Sixtus Werke, einem Hersteller für Pflegeprodukte. Wir können aber fast sicher sein, dass Lahm in Zukunft irgendwann einer Trainertätigkeit nachgehen und als TV-Experte in Erscheinung treten wird.

2. Die lange Kante hinten drin: Per Mertesacker

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Per Mertesacker sorgte bei der WM 2006 dafür, dass hinten nichts anbrennt. Seine Körperlichkeit und die Kopfballstärke, die er auf den Platz brachte, ließen manchen gegnerischen Angreifer verzweifeln.

2018 führte er kurzzeitig die Nachwuchsakademie seines ehemaligen Clubs Arsenal London. Heute arbeitet Per Mertesacker hauptsächlich als Experte. Zum einen gehört er zum DAZN Team und kommentiert dort Bundesliga und Premier League Spiele, zum anderen wurde er von Oliver Bierhoff in den Expertenbeirat der DFB Elf berufen. So oder so profitieren zahlreiche Fans und Spieler von Pers Expertise. Seine Gegenspieler sind derweilen froh, dass Mertesacker nur noch außerhalb des Platzes mit seiner Präsenz in Erscheinung tritt…

3. Der vergessene Abwehr-Haudegen: Jens Nowotny

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Dass Jens Nowotny bei der WM 2006 dabei waren, haben viele vielleicht vergessen. Nowotnys Karriere befand sich eigentlich auch schon im Ausklang. Dennoch war er mit all seiner Erfahrung und Routine wichtig für den Kader und die vielen jungen Spieler.

Was Jens heute macht, lässt sich nicht so schnell zusammenfassen, so vielseitig sind seine Tätigkeiten: Er arbeitet als sportlicher Berater von Fortuna Köln. Er leitet eine Agentur für Sportmarketing. Er leitet ein eigenes Restaurant in Mönchengladbach, in dem mediterrane Küche serviert wird. Gleichzeitig gehört ihm eine Spielerberatungsagentur. Nicht zuletzt setzt er sich für zahlreiche soziale Zwecke ein. Du siehst: Jens ist sehr beschäftigt und geht nicht an Langeweile zugrunde.

4. Unser Rückhalt im Tor: Jens Lehmann

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Ohne Jens Lehmann wäre für uns wohl schon im Viertelfinale gegen Argentinien Schluss gewesen. Er hat im Elfmeterschießen die Schüsse der Gauchos pariert und wird daher auf ewig unser WM-Held sein. Dabei wendete er einen kleinen Trick an, der sich als sehr wirkungsvoll erwies: Er setzte einen Spickzettel ein, auf dem Stand, wohin die Argentinier schießen.

2013 machte Lehmann seinen Trainerschein. Kurzzeitig arbeite er für seinen Ex-Club Arsenal London, ehe er neben Manuel Baum als Augsburger Co-Trainer fungierte – erfolglos. Seitdem gehört Jens Lehmann regelmäßig zu diversen Expertenrunden im Fernsehen, kommentiert unter anderem die Spiele der DFB Elf und ist hin und wieder auch im englischen Fußball-TV zu sehen.

5. Der unscheinbare, aber sichere Abwehrmann: Arne Friedrich

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Wer war für uns sehr wichtig bei der WM 2006? Richtig: Arne Friedrich. Auch, wenn es manchmal nicht zu glauben ist. Arne war ein sehr ruhiger, unscheinbarer Spieler, der nicht viel Aufsehen auf dem Platz erregte, aber seine Arbeit blitzsauber erledigte.

Arne Friedrich arbeitet seit dem Ende seiner Karriere in einer Managerrolle beim Hauptstadtclub Hertha BSC. Unter anderem wird er dort auch als Talente Scout eingesetzt. Darüber hinaus kümmert er sich leidenschaftlich um wohltätige Zwecke und arbeitet zudem immer wieder als Experte im TV. Seine Analysen sind hierbei genau wie seine Spielweise es immer war: sympathisch, ruhig, ehrlich und von Herzblut geprägt. Danke für alles, Arne!

6. Der Kapitano für alle Fälle: Michael Ballack

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Den Beitrag, den Michael Ballack auf dem Platz geleistet hat, kann man nicht hoch genug bewerten. Auch wenn er nie einen Titel mit der DFB Elf gewinnen konnte, gab er als Kapitano die Marschrichtung vor und prägte eine Ära von aufkommenden Weltklasse-Spielern.

Nach seinem Karriereende arbeite Ballack zwischen 2012 und 2016 für den US-Sportsender ESPN, wo er mit seinem Expertenwissen begeistern konnte. Auch während der EM 2012 und der WM 2014 trat er als Experte in Erscheinung – diesmal allerdings für das deutsche Fernsehen. Bis heute ist er regelmäßig in der Bundesliga-Expertenrunde von Pay-TV Sender Sky zu sehen. Unserer Meinung nach würde Ballack sich zukünftig hervorragend als Trainer machen…

7. Der Kämpfer bis zum Schluss: Torsten Frings

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Torsten Frings war die Art Spieler, die wir alle lieben. Unauffällig in seiner Persönlichkeit, aber auf dem Platz ein Kämpfer, der sich in jeden Zweikampf schmiss. Er trug wesentlich zum Erfolg der DFB Elf bei und unter anderem dank der tollen Leistungen von „Schnuller“ erreichten wir das Halbfinale. Dann wurde er zu Unrecht wegen eines Handgemenges nach dem Argentinien Spiel gesperrt.

Seit 2013 arbeitet er als Trainer, unter anderem war er mehrere Jahre der Co-Coach von Werder Bremen I und II. Nach der Entlassung versuchte er sich als Trainer von Darmstadt 98. Seit 2020 ist er unerfolgreicher Trainer des SV Meppen. So richtig klappen will es bisher nicht als Coach.

8. Der weiße Brasilianer: Bernd Schneider

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Bern Schneider wird bis heute liebevoll „Schnix“ genannt, was vor allem an seiner filigranen Spielweise lag. Mit seinen Pässen und Flanken hob er die DFB-Elf 2006 auf ein neues Level.

Nach dem Ende seiner Karriere zog es ihn zu seinem Herzensverein Bayer Leverkusen zurück. Jahrelang half er dort mit seiner Arbeit als Trainer und Scout in der Jugendabteilung mit. Danach erwarb er auch die A-Trainerlizenz, ist aber trotzdem bisher heute lediglich als Spielerberater tätig. Seit 2011 kickt er auch wieder hobbymäßig bei den Grasshoppers Jena in seiner Heimatstadt. Er beweist dort heute noch, warum er ebenfalls „der weiße Brasilianer“ genannt wurde.

9. Der Mann, der die Gruppenphase rettete: Oliver Neuville

Bild: Imago / Jan Huebner

Die Flanke kam von David Odonkor. Oliver Neuville grätschte in den Ball und erzielte das 1:0 in der letzten Sekunde gegen Polen. Damit sicherte er Deutschland das Achtelfinale gegen Schweden. Auch wenn Neuville sonst nicht viele Erfolgsmomente im DFB Dress hatte – dieser bleibt unvergessen.

Heute erkennen wir Oliver Neuville kaum mehr wieder, so sehr hat er sich verändert. 2011 machte er die B-Trainerlizenz. Danach trainierte er einige Jahre die U19 von Borussia Mönchengladbach, ehe ihn der jetzige Coach Marco Rose ins Trainerteam der ersten Mannschaft beförderte. Wir gönnen es dem sympathischen Oliver, der immer mit Herzblut dabei war und sich zerrissen hat, wo er nur konnte.

10. Der Ersatzmann, auf den immer Verlass war: Tim Borowski

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Tim Borowski hatte vielleicht kein besonderes Tor oder Spiel bei der WM 2006. Aber er gehörte zu der wichtigen zweiten Garde. Dass es auch Spieler gibt, die bereit sind, eingewechselt zu werden, um dann alles zu geben, ist sehr wichtig für ein Team.

Was macht Tim heute? Nach seinem Karriereende 2013 absolvierte er eine 18-monatige Managementausbildung bei seinem Ex-Club Werder Bremen, bevor er 2015 die sportliche Verantwortung für die Bremer U23 übernahm. Seit 2017 steht er an der Seite von Coach Florian Kohfeldt, um diesen als Co-Trainer der ersten Mannschaft bei Bundesligaspielen zu beraten. Irgendwann wird er sicher auch als Chefcoach bei einem großen Team zu sehen sein.

11. Der dritte Torhüter, der niemals murrte: Timo Hildebrand

Bild: Imago / Eibner

Dritter Torhüter bei einem großen Turnier zu sein, gehört wohl zu den undankbarsten Aufgaben im Fußball. Timo Hildebrand füllte die Rolle aber aus, ohne sich jemals zu beschweren. Damit hat er wichtigen Teamspirit bewiesen, denn meckernde Spieler, die die Stimmung zerstören, kann niemand bei einer WM gebrauchen.

Hildebrand hatte sich einige Jahre nahezu komplett aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen. Im Jahr 2014 wurde er zum Markenbotschafter der Supermarktkette Veganz, die vegane Produkte vertreibt. Er selbst ist mittlerweile zum Veganer geworden und engagiert sich für themenrelevante Projekte. Unter anderem arbeitet er seit 2016 für den deutschen Vegetarierbund. Inzwischen hat er aber untermauert, eine Trainerkarriere anzustreben und seine Fußballpause zu beenden.