Niko Kovac hat auf der Spieltags-Pressekonferenz für reichlich Spannung gesorgt: Das ersehnte Comeback von Nico Schlotterbeck rückt näher, während bei Julian Brandt plötzlich die Alarmglocken schrillen. Wie ernst sind die Signale wirklich – und was bedeutet das für den BVB-Fahrplan?
Der Hoffnungsschimmer um „Schlotti“

Nach fünf langen Monaten Reha betrat Nico Schlotterbeck erstmals wieder das Mannschaftstraining – ein Moment, der unter den Mitspielern für Gänsehaut sorgte. Der Innenverteidiger fegte in kleinen Spielformen über den Platz, als hätte es den Meniskusriss nie gegeben.
Doch die Euphorie bekommt einen Dämpfer: Kovac schob einem frühzeitigen Pflichtspiel-Einsatz sofort den Riegel vor und will „keinerlei Risiko“ eingehen.
Lassen wir uns überraschen, welche Rolle Schlotterbeck beim nächsten großen Termin spielen könnte – doch vorher wartet ein anderer Protagonist.
Brandts rätselhaftes Hand-Problem

Julian Brandt ließ sich in der Länderspielpause am lädierten Handgelenk operieren und trainiert seitdem mit Schutzschiene. Die Ärzte geben zwar grundsätzlich Entwarnung, doch Kovac spricht von einem echten „50/50-Fall“ für Heidenheim.
Gerade weil Brandt als Taktgeber im letzten Drittel unverzichtbar ist, beobachtet der Coach jede Regung des Spielmachers – Schmerzen hin oder her.
Ob Brandt tatsächlich ausfällt oder in letzter Minute grünes Licht bekommt, entscheidet sich erst am Spieltag – und damit rückt ein spannender Plan B ins Rampenlicht.
Kovacs Pokerface und Plan B

Auf Nachfragen blieb Niko Kovac betont gelassen: „Wir haben Alternativen – aber wir entscheiden erst, wenn wir alle Daten haben.“ Hinter dem Satz verbirgt sich eine klare Strategie: Kommt Brandt nicht durch, rücken Rückkehrer Carney Chukwuemeka oder der junge Jobe Bellingham in die Startelf.
Gleichzeitig betont der Trainer, dass er Schlotterbeck erst „bei hundert Prozent“ auflaufen lassen will – womöglich schon gegen Wolfsburg, seinem Ex-Klub, um ein emotionales Zeichen zu setzen.
Wie Kovac die Spannung bis zum Anpfiff hochhält und welche psychologische Wirkung das hat, wird erst im letzten Moment sichtbar – weiter geht’s mit den medizinischen Details.
Die medizinische Uhr tickt

Schlotterbeck verblieb nach der OP länger im Aufbautraining als ursprünglich geplant, um muskuläre Dysbalancen auszuschließen. Die Belastungssteuerung zeigt Wirkung: Sprint-Tests fallen bereits positiv aus, Richtungswechsel folgen in intensiven Einheiten.
Brandts Handverletzung hingegen birgt Tücken: Der Eingriff war minimalinvasiv, doch ein Schlag auf den Verband könnte reichen, um die Naht erneut zu reizen. Deshalb verlangen die Ärzte ein Belastungs-Protokoll bis direkt vor dem Abschlusstraining.
Bleibt alles stabil, könnte Brandt sogar ohne Sonder-Schiene kicken – andernfalls muss Kovac kreativ werden. Und die nächste Aufgabe bietet keinerlei Schonfrist.
Heidenheim als Prüfstein – und danach Juventus

Der Aufsteiger aus Heidenheim wird aggressiv pressen und dem BVB jede Sekunde rauben – genau die Sorte Spiel, in der ein kreativer Brandt Gold wert wäre. Kovac könnte deshalb eine Dreierkette wagen, um im Aufbau mehr Pässe durch die Linien zu ermöglichen.
Parallel läuft im Trainerkopf bereits das Champions-League-Drehbuch: Drei Tage später wartet Juventus Turin. Dort will Kovac, wenn möglich, beide Sorgenkinder wieder an Bord haben – Schlotterbeck als Joker, Brandt als Taktgeber.
Doch bevor die große Bühne ruft, entscheidet die Tagesform – und vielleicht ein letzter medizinischer Befund – wer in Heidenheim den Ton angibt. Fortsetzung folgt auf dem Rasen.