
Die Bundesliga-Vereine Werder Bremen und St. Pauli haben als erste Klubs ihre Accounts auf X gelöscht, als Zeichen ihrer Kritik an der inhaltlichen Radikalisierung der Plattform.
Andere Vereine halten aus wirtschaftlichen Gründen weiterhin an der Nutzung von X fest, um ihre Reichweite zu erhalten und Sponsoren zu gewinnen. Doch die Frage bleibt: Werden noch mehr Vereine diesem Schritt folgen?
1. Werder Bremen und St. Pauli verlassen X

Die ersten beiden Vereine, die sich von X, ehemals Twitter, abwandten, sind Werder Bremen und St. Pauli. Beide haben ihre Accounts gelöscht, da sie die Entwicklung der Plattform als zunehmend toxisch und radikal wahrnehmen.
Werder Bremen nannte in seiner Begründung die mangelnde Sanktionierung von problematischen Inhalten und die Intransparenz der Algorithmen als Hauptgründe für den Rückzug. St. Pauli geht noch weiter und kritisiert, dass X unter Musks Leitung zu einer Plattform geworden sei, auf der Hass und Verschwörungstheorien ungefiltert verbreitet würden.
2. Weitere Vereine und praktische Gründe für den Rückzug

Neben Werder Bremen und St. Pauli hat auch der Drittligist Hansa Rostock seine Aktivitäten auf X eingestellt. Hansa Rostock nennt dabei rein praktische Gründe, da man sich nun auf Plattformen konzentrieren möchte, die eine größere Reichweite bieten.
Auch der 1. FC Magdeburg, der sich bereits 2023 von X zurückzog, nannte das Bezahlmodell rund um den Verifizierungs-Haken als Problem. Dieser Schritt zeigt, dass nicht nur inhaltliche, sondern auch strategische Überlegungen bei den Entscheidungen eine Rolle spielen.
3. Die wirtschaftliche Bedeutung von X für andere Vereine

Trotz der Kritik an X bleiben viele andere Vereine aus wirtschaftlichen Gründen auf der Plattform aktiv. Besonders für Bundesliga-Vereine ist X nach wie vor eine wichtige Plattform, um eine große Reichweite zu erzielen.
Diese Reichweite ist für die Vereine von finanzieller Bedeutung, da sie die Grundlage für Sponsorenverträge und Werbepartnerschaften bildet. Die enorme Zahl an Followern, die viele Vereine auf X haben, bietet für potenzielle Sponsoren einen wichtigen Anhaltspunkt für die Größe und Aktivität der Fanbasis.
4. Blue Sky als neue Alternative

Werder Bremen und St. Pauli haben den Rückzug von X genutzt, um ihre Präsenz auf Blue Sky auszubauen. Das junge soziale Netzwerk hat das Potenzial, eine alternative Plattform zu X zu werden.
Werder Bremen postete dort auch die Begründung für den Rückzug von X und startete gleichzeitig seinen neuen Account. Blue Sky bietet eine weniger radikalisierte Umgebung und könnte somit für Vereine eine neue Möglichkeit sein, ihre Kommunikation mit Fans und Sponsoren auf eine sicherere Plattform zu verlagern.
5. Reaktionen und Herausforderungen der Vereinsführung

Die Entscheidung, X zu verlassen, hat gemischte Reaktionen ausgelöst. Während die einen den Schritt als notwendig erachten, um den eigenen Werten treu zu bleiben, sehen andere ihn als finanzielles Risiko.
Experten betonen jedoch, dass ein Bundesligaklub, der X verlässt, nicht zwangsläufig in eine wirtschaftliche Krise geraten würde. Vielmehr könnten Vereine durch den Rückzug von X andere Kommunikationskanäle erschließen, die eine ähnliche Reichweite bieten, aber weniger problematische Inhalte unterstützen.
6. Zukunft der Vereinskommunikation auf sozialen Netzwerken

Der Rückzug von Werder Bremen, St. Pauli und Hansa Rostock könnte einen Trend anstoßen. Die Vereinskommunikation wird zunehmend von sozialen Netzwerken geprägt, und die Frage, welche Plattformen sich langfristig durchsetzen, wird immer relevanter.
Es bleibt abzuwarten, ob weitere Vereine dem Beispiel folgen und sich von X verabschieden, oder ob die wirtschaftlichen Vorteile der Plattform für viele zu stark sind, um darauf zu verzichten. Das zukünftige Kommunikationsverhalten der Vereine könnte dabei maßgeblich die Entwicklung sozialer Netzwerke beeinflussen.
Fazit: Ein Wendepunkt in der Nutzung sozialer Netzwerke

Die Entscheidung von Werder Bremen und St. Pauli, ihre Accounts auf X zu löschen, markiert einen wichtigen Wendepunkt in der Nutzung sozialer Netzwerke durch deutsche Fußballvereine.
Die zunehmende Radikalisierung und die damit verbundenen ethischen Bedenken setzen den Vereinen zu, während wirtschaftliche Erwägungen weiterhin eine Rolle spielen. Ob andere Vereine diesem Beispiel folgen werden, bleibt abzuwarten – es zeigt jedoch, dass die Vereinsführung zunehmend die Verantwortung übernimmt, sich für sichere und respektvolle Plattformen zu entscheiden.