Ein stiller Held geht: Der langjährige Bayern-Physiotherapeut Giovanni „Gianni“ Bianchi verabschiedet sich nach 18 Jahren vom Rekordmeister – und löst damit in München eine Welle der Emotionen aus.
Die verborgene Legende hinter den Titeln

Gianni Bianchi kam 2007 gemeinsam mit Luca Toni an die Säbener Straße – doch während der Stürmer längst weiterzog, blieb der italienische Physiotherapeut und wurde zum leisen Fixpunkt im Starensemble. Seine Hände begleiteten 14 Meisterschaften, zwei Champions-League-Titel und unzählige Comebacks nach Verletzungen.
Abseits des Rampenlichts wurde Bianchi für Spieler wie Franck Ribéry, Thomas Müller oder Harry Kane zur Vertrauensperson. Wer verletzt vom Platz humpelte, suchte zuerst seinen Massagetisch auf – und fand dort mehr als nur medizinische Hilfe.
Lass uns nun in die Nacht seines Abschieds eintauchen …
Ein letzter Dienst an der Seitenlinie

Beim 5:0-Heimsieg gegen den HSV stand Bianchi zum letzten Mal im roten Trainingsanzug an der Bank. Noch während die Fans jubelten, umarmten ihn die Profis – manche mit Tränen in den Augen. Trainer Vincent Kompany würdigte ihn in den Katakomben: „Er hat uns etwas hinterlassen.“
Die Szene war kurz, aber sie brannte sich ein: Bianchi küsste das Bayern-Logo, blickte ein letztes Mal auf den Rasen und verschwand im Tunnel. Die Arena sang weiter, doch plötzlich wirkte sie seltsam leise.
Was hat ihn zu diesem Schritt bewogen? Die Antwort führt uns weit weg von München …
Der Ruf aus Riyadh – und Comans Plan

Kingsley Coman hatte bereits im Sommer den Sprung zu Al-Nassr gewagt. Der Franzose bat seinen langjährigen Vertrauten, ihm als persönlicher Physio zu folgen – ein Angebot, das Bianchi nach reiflicher Überlegung annahm. Saudi-Arabien lockt mit modernsten Reha-Einrichtungen und einem Umfeld, das Coman auf Champions-League-Niveau halten will.
Für den 60-Jährigen ist es zugleich eine Rückkehr zu seinen Wurzeln als Einzelbetreuer: Schon 2003 – 2007 kümmerte er sich ausschließlich um Luca Toni. Jetzt will er Comans Körper in der Wüste fit halten – und vielleicht noch einmal Geschichte schreiben.
Doch was bleibt dann von fast zwei Jahrzehnten München? Die Antwort ist tiefer als jede Muskelmassage …
Das Vermächtnis der „heilenden Hände“
Bianchi hinterlässt am Campus ein Netzwerk aus jungen Physios, die er über Jahre ausbildete. Seine Leitlinie – „Geduld schlägt Skalpell“ – prägt mittlerweile die ganze medizinische Abteilung. Spieler schwören, dass er Verletzungen „wegfühlte“, bevor ein MRT sie aufspürte.
Mehr noch: Er verkörperte eine Kultur des Zusammenhalts zwischen Stars, Staff und Nachwuchs. Ein Mann ohne Einsatzminute, der dennoch jedes Finale prägte. Sein Abschied zeigt, dass große Geschichten oft dort geschrieben werden, wo keine Kameras stehen – und genau dort liegt sein größtes Geschenk an den FC Bayern.
Und so endet diese Reise: Ein unscheinbarer Raum in der Allianz Arena wird nie wieder derselbe sein. Servus, Gianni – und danke für alles.