Jérôme Boateng zu 1,8 Millionen Euro Strafe verurteilt

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Der ehemalige Bayern-Profi Jérôme Boateng wurde vom Amtsgericht München zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Selbst hat er die Vorwürfe vehement beschritten. Mit goldener Sonnenbrille und in einem dunkelblauen Anzug nahm er das Urteil von Richter Kai Dingerdissen regungslos zur Kenntnis. Anschließend verließ er fluchtartig den Gerichtssaal und verschwand in einem schwarzen SUV.

Das Urteil lautet auf Körperverletzung mit Beleidigung. Der Weltmeister von 2014 kam damit um eine Gefängnisstrafe noch einmal herum, muss aber eine saftige Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro zahlen. Der Ruf von Jérôme Boateng dürfte dadurch ebenfalls einen erheblichen Schaden genommen haben. Der ehemalige Bayern-Profi beschreitet bis heute die Vorwürfe.

1. Verurteilung zu 60 Tagessätzen je 30.000 €

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Die Staatsanwaltschaft warf Jérôme Boateng vor, während eines Urlaubes in der Karibik vor drei Jahren seine Ex-Lebensgefährtin beleidigt und verletzt zu haben. Wörter wie „Schlampe, Hure und Fotze“ sollen gefallen sein. Staatsanwältin Stefanie Eckert bezeichnete in ihrem Plädoyer die Beziehung als toxisch. Sie forderte eine Haftstrafe auf Bewährung von anderthalb Jahren und eine Geldstrafe von 1,5 Millionen Euro.

Richter Dingerdissen sah letztlich keine gefährliche Körperverletzung und blieb unter dem geforderten Strafmaß. Er setzte eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen zum Höchstsatz von 30.000 € fest. Laut Anwältin der Ex-Freundin war auch die Gegenseite mit dem Urteil zufrieden. Boatengs Anwalt Kai Walden gab keine Stellungnahme ab.

2. Karibikurlaub auf den Turks- und Caicosinseln im Jahr 2018

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Kurz nach dem Aus bei der WM in Russland 2018 machte Boateng mit seiner damaligen Lebensgefährtin einen Karibikurlaub auf den Turks- und Caicosinseln. Mit einer Kühltasche und einer Glaslaterne soll er hier die Mutter seiner 2011 geborenen Zwillingstöchter mit großer Kraft und gezielt beworfen haben. Anschließend soll er sie beleidigt und geschlagen haben.

Jérôme Boateng schilderte im Strafverfahren zwei Stunden lang die Situation aus seiner Sicht. Er habe seine Ex-Lebensgefährtin nicht angegriffen und er sei nicht gewalttätig geworden. Bei dem Kartenspiel „Skip-Bo“ soll Boateng laut einer mitgereisten Bekannten geschummelt haben. Das führte zum Eskalieren der Situation. Die Verhandlung wurde immer wieder von Tonproblemen gestört.

3. Die Situation ist eskaliert

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Boateng sagt, er habe ein Kissen geworfen. Ein Windlicht sei dabei vom Tisch gefallen und zersprungen. Seine ehemalige Lebensgefährtin sei daraufhin aggressiv geworden und habe ihn mehrfach geboxt und seine Oberlippe verletzt. Daraufhin habe er sie leicht geschupst. Die Vorwürfe der Gegenseite waren deutlich schwerer.

Seiner Ex führte auf, dass er ihr den Daumen ins Auge gedrückt, in den Kopf gebissen und an den Haaren gezogen habe. Nach einem schweren Schlag und ein paar leichten Schlägen in den Rücken sei ihr kurz die Luft weggeblieben. Die tatsächliche Ablauf wird wohl nicht mehr ans Tageslicht kommen. Außerdem läuft aktuell noch ein Rechtstreit um das Aufenthaltsbestimmungsrecht der beiden Kinder.