Ein ausgelassener Fußball-Nachmittag endet in zertrümmerten Tischen, drohenden Fäusten und einem millionenschweren Schlagabtausch zwischen Bahn, Polizei und Verein – doch wer steht am Ende wirklich in der Pflicht?
Schlimme Zustände

Nach der Niederlage des 1. FC Nürnberg beim Karlsruher SC kam es zu erheblichen Ausschreitungen im Zug auf der Heimfahrt. Rund 600 Fans des Clubs fuhren mit der Regionalbahn zurück, wobei es zunächst Unmut wegen einer Verspätung gab. Anschließend konsumierten einige Fans Marihuana im Zug, was dazu führte, dass der Lokführer sich am Bahnhof Ansbach dienstunfähig meldete. Nachdem die Fans den Zug verlassen hatten, kam es zu Vandalismus mit Schäden von mindestens 10.000 Euro, darunter zerstörte Tische und beschmierte Scheiben.
Der Bahnbetreiber TRI Train Rental GmbH wirft der Bundespolizei vor, Lok- und Zugführer beim Umsteigen in Stuttgart mit „Ultras“ und „Hooligans“ allein gelassen zu haben. Die Polizei bestreitet diese Vorwürfe und erklärt, dass es keine Verpflichtung gebe, Züge mit Fußballfans zu begleiten. Die Bundespolizei wollte sich auch nicht zu Personalengpässen äußern, die möglicherweise zu der fehlenden Begleitung geführt haben könnten.
Vandalismus im Zug: Die Sicht des Bahnbetreibers

Die TRI Train Rental GmbH kritisiert scharf, dass der Lokführer und Zugführer ohne ausreichenden Schutz mit gewaltbereiten Fans konfrontiert wurden. Die Situation sei durch eine Anweisung der Bundespolizei, den Zug später abfahren zu lassen, unnötig eskaliert. Der durch den Marihuana-Rauch beeinträchtigte Lokführer konnte den Zug nicht mehr steuern, was die Lage zusätzlich verschärfte.
Nach dem Verlassen des Zugs durch die Fans zeigte sich das Ausmaß der Zerstörung. Der Schaden wird auf mindestens 10.000 Euro geschätzt. Die TRI-Geschäftsführung sieht die Bundespolizei in der Pflicht, für mehr Sicherheit zu sorgen, um solche Vorfälle zu verhindern.
Weiter geht es mit den Reaktionen der Bundespolizei und den Einschätzungen zur Verantwortung für die Sicherheit.
Bundespolizei weist Vorwürfe zurück

Die Bundespolizei betont, dass es während der Zugfahrt und beim Umsteigen in Stuttgart keine Zwischenfälle gegeben habe. Sie weist die Vorwürfe zurück, den Zug oder das Personal im Stich gelassen zu haben. Zudem bestehe keine Pflicht, Fußballfans bei Zugfahrten zu begleiten.
Eine Sprecherin der Bundespolizei wollte sich nicht dazu äußern, ob Personalmangel durch verstärkte Grenzkontrollen eine Rolle bei der Nicht-Begleitung gespielt habe. Die Polizei sieht offenbar keine klare Zuständigkeit für den Schutz in solchen Situationen, was zu Unklarheiten führt.
Im nächsten Abschnitt werfen wir einen Blick auf die Auswirkungen des Vandalismus auf den Bahnverkehr und die Pendler.
Folgen für den Bahnverkehr und Pendler

Die Deutsche Bahn nutzt regelmäßig Kooperationen mit Polizei und Fußballvereinen, um Gewalt und Vandalismus zu minimieren, sieht aber noch Verbesserungsbedarf. Pro Jahr entstehen der Bahn durch gewaltbereite Störer Schäden von rund zwei Millionen Euro und erhebliche Folgekosten durch Zugausfälle und Verspätungen.
Beschädigte Züge müssen oft bis zu zehn Tage in der Werkstatt bleiben, was vor allem Pendler trifft, die dann mit weniger Kapazität auskommen müssen. Die Bahn spricht von einer Minderheit von Störern, die das Gesamterlebnis für viele Fahrgäste beeinträchtigen.
Im Folgenden betrachten wir, wie der 1. FC Nürnberg sportlich dasteht und wie sich die Fan-Stimmung darauf auswirkt.
FCN-Situation: Frust nach schwachem Saisonstart

Der 1. FC Nürnberg steht nach fünf Spielen der Saison 2025/26 ohne Sieg auf dem letzten Tabellenplatz. Das 1:2 gegen den Karlsruher SC war ein Rückschlag trotz einer guten Leistung. Diese sportliche Krise trägt offenbar zu einer angespannten Stimmung bei den Fans bei.
Die frustrierte Stimmung könnte laut Experten ein Faktor für das aggressive Verhalten im Zug sein. Dennoch sehen die Nürnberger Verkehrsbetriebe für das kommende Heimspiel gegen Bochum keine erhöhte Gefahr für Vandalismus in öffentlichen Verkehrsmitteln, da die Fahrtdauer kürzer ist und die Probleme dort generell geringer ausfallen.
Als nächstes beleuchten wir die Rolle der Vereine und mögliche Maßnahmen zur Prävention von Gewalt und Vandalismus.
Verantwortung der Vereine und Präventionsmaßnahmen

Die Deutsche Bahn sieht noch Luft nach oben bei der Zusammenarbeit mit Fußballvereinen, um Vandalismus und Gewalt zu verhindern. Nicht alle Clubs erkennen offenbar die Notwendigkeit einer intensiveren Kooperation mit Bahn und Polizei.
Vereine könnten durch gezielte Fanarbeit, bessere Kommunikation und klare Verhaltensregeln dazu beitragen, solche Eskalationen zu vermeiden. Ein gemeinsames Sicherheitskonzept wäre sinnvoll, um sowohl die Fans als auch das Personal und andere Fahrgäste zu schützen.
Im letzten Abschnitt werfen wir einen Blick auf die generelle Problematik von Fußball-Fan-Gewalt im öffentlichen Nahverkehr.
Fußball-Fan-Gewalt im Nahverkehr: Ein bundesweites Problem

Bundesweit nutzen zahlreiche Fans den Zug für An- und Abreisen zu Spielen, meist ohne Zwischenfälle. Dennoch sorgt eine kleine Gruppe von gewaltbereiten Fans immer wieder für erhebliche Schäden und Sicherheitsprobleme.
Die Folge sind nicht nur finanzielle Schäden, sondern auch Einschränkungen für viele Fahrgäste. Die Herausforderung bleibt, das richtige Gleichgewicht zwischen Fanfreude und Sicherheit zu finden, damit solche Vorfälle nicht den Alltag vieler Menschen beeinträchtigen.
Die Debatte um Verantwortung und Schutzmaßnahmen wird damit auch über den FCN hinaus geführt und bleibt ein aktuelles Thema im Fußball und öffentlichen Nahverkehr.