Bild: DJTaylor / Shutterstock.com
Sport ohne Regeln ist undenkbar. Nur mit Regeln ist ein fairer Wettkampf möglich. Das bedeutet aber nicht, dass Regeln, die irgendwann einmal aufgestellt wurden, starr bestehen bleiben und nicht geändert werden können. Ganz im Gegenteil. Es gibt eine ganze Reihe Beispiele für Profisportler, die der Grund dafür gewesen sind, dass in ihrer Sportarte eine Regel geändert wurde.
Die Gründe für die Regeländerungen können dabei ganz unterschiedlich sein. So gibt es Beispiele, dass eine Regel geändert deshalb geändert wurde, weil sonst ein Sportler aufgrund seiner Physis Vorteile gehabt hätte. Einen solchen Fall zeigt unser erstes Beispiel. Aber es gibt auch andere Gründe für Regeländerungen im Sport.
1. George Mikan – Basketball
Bild: Imago / ZUMA Wire
Der US-Amerikaner George Mikan war mit einer Größe von 2,08 m der erste sogenannte „Big man“ im Basketball. Er gilt als bester Basketballspieler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aufgrund seiner Körpergröße konnte er Bälle, die von außen geworfen wurden, noch kurz vor dem Korb abfangen. In englischen spricht man dabei von „Goaltending“.
Diese Art der Verteidigung erklärte die NCAA 1944 für regelwidrig. Durch dieses Goaltending war es sehr großen Spielern möglich, den Flugbahn des Basketballs beim Korbwurf noch zu verändern, auch wenn der Ball schon den höchsten Punkt auf seinem Flug erreicht hatte. So hatten große Spieler die Möglichkeit erfolgreichen Korbwurf zu verhindern, kleinere Spieler aber nicht.
2. Morris Stroud – American Football
Bild: Imago / Icon SMI
Morris Stroud spielte für die Kansas City Chiefs in den Jahren 1969 bis 1974 auf der Position des „thight end“. Mit einer Körpergröße von 2,08 m gilt er als größter Spieler, der jemals auf dieser Position in der NFL gespielt hat. Obwohl er nur wenig Erfahrung im Football hatte, stellte ihn der Trainer der Chiefs 1969 in seinem Team auf.
Strout ist der Grund, warum es eine Regeländerung bei den Field-Goals gab. Es war seine Spezialität, sich bei Field-Goal-Versuchen der Gegner unter die Torpfosten zu stellen und zu versuchen, den Ball in seiner Abwärts-Flugbahn abzulenken. Die „Strout-Regel“ verhindert nun das Abwehren des Fields Goals kurz vor dem Goalpost.
3. Ed Walsh – Baseball
Bild: Dan Thornberg / Shutterstock.com
Ed Walsh Karriere begann 1904 bei den Chicago White Sox. 1906 zählt er zu den Stammspielern des Vereins. Zu seinen Zeiten war es üblich, einen sogenannten „Spitball “ zu benutzen. Der Baseball wurde mit Spucke, Vaseline oder ähnlichem bearbeitet, um seine Flugeigenschaft zu verändern und unberechenbarer zu machen.
Auch das Anbringen von Schmutz oder Verfärbungen war üblich, um den Ball für den Batter schlechter sichtbar zu machen. Damit hatte der Pitcher einen großen Vorteil gegenüber dem Batter. Der Tod von Ray Chapman bei einem Spiel am 16. August 1920, der den Ball aufgrund seiner Veränderungen nicht sehen konnte, führte dazu, dass „Spitbälle“ verboten wurden.
4. Shaquille O’Neal – Basketball
Bild: Imago / Pacific Press Agency
Shaquille O’Neal gilt als einer der besten und bekanntesten Basketballspieler aller Zeiten. Er war einer der dominierensten Center-Spieler, die es im Basketball je gegeben hat. Berühmt-berüchtigt sind seine gewaltigen Dunkings , die so manche Korbhalterung zerbrachen. Mehr als einmal musste dadurch ein Spiel unterbrochen werden, da die Körbe erst wieder repariert werden mussten.
Es war auch der Grund dafür, dass eine neue Regel im Basketballsport eingeführt wurde: wird der Korb oder das Rückbrett durch einen Spieler bei einem Dunking beschädigt und damit unbespielbar, wird das mit einem technischen Foul geahndet, da es als grobe Unsportlichkeit gilt. Die gegnerische Mannschaft bekommt einen Freiwurf.
5. Tom Dempsey – Football
Bild: David Lee / Shutterstock.com
Tom Dempsey schrieb Sportgeschichte, weil er einer von wenigen Footballspielern mit einer Körperbehinderung in der NFL war. Von Geburt an war sein rechter Arm unterentwickelt, an der rechten Hand hatte er nur zwei Finger. Sein rechtes Bein war halb so lang wie das linke und hatte keine Zehen. Deshalb trug Dempsey einen speziellen Schuh am rechten Fuß. Er war kürzer, aber breiter als ein normaler Schuh zum Footballspielen. Vorne hatte er zusätzlich ein Eisengewicht.
Dann aber verbot der Footballverband jegliche Art von Spezialschuh, da gegnerische Mannschaften behaupteten, Dempsey hätte durch ihn einen Vorteil. Fortan durften Prothese tragende Footballspieler nur mit Prothesen spielen, die wie ein ganz normaler Fuß geformt waren.
6. Martin Brodeur – Eishockey
Bild: Imago / Icon SMI
Martin Brodeur war ein weltweit bekannter Torhüter in der nordamerikanischen NHL-Eishockey-Liga. Im Gegensatz zu den meisten Eishockey-Torhütern blieb Brodeur nicht ausschließlich vor seinem Tor und agierte von dort. Durch seine ungewöhnlichen Fähigkeiten mit dem Schläger konnte er den Puck auch hinter dem Netz und von dort in die Ecken spielen, um einen Spielzug vorzubereiten.
Seine Gegner sahen darin einen großen Vorteil für Brodeur. Er hatte die Fähigkeit, dem Puck nachzugehen und punktgenau zu kontern. Deshalb wurde die „Martin Brodeur-Regel“ ins Eishockey eingeführt : Ein Torhüter darf den Puck nicht spielen, wenn dieser sich hinter dem Netz befindet. Ausnahme bildet nur ein kleines Areal hinter dem Tor.
7. Wayne Gretzsky – Eishockey
Bild: Imago/ Rust
Der legendäre Eishockeyspieler Wayne Gretzky und sein Team dominierten für lange Zeit 4-gegen-4-Situationen in einem Spiel. Kam es zu solchen Situationen, führten sie fast immer zu mindestens einem Tor von Gretzky für seine Mannschaft. 1985 beschloss die NHL die Einführung einer neuen Regel, um diese Situationen zu vermeiden.
Nun führten diese Doppelfouls zu Ausgleichsstrafen, sodass das Spiel mit voller Mannschaftsstärke auf beiden Seiten fortgesetzt wurde und niemand das Eis verlassen musste . Sowohl bei den Spielern als auch bei den Fans kam diese Regel nicht gut an und Gretzky selbst kritisierte die Liga für diese Entscheidung. 1992/1993 wurde sie aufgehoben.
8. Stan Mikita – Eishockey
Bild: IMAGO / CTK Photo
Stan Mikita war Stürmer des Eishockey-Teams „Chiago Black Hawks“. Eines Tages verbog er versehentlich seinen Schläger in der Tür der Eishockeyfeld-Umrandung. Dann stellte er fest, dass die Schüsse mit dem verborgenen Schläger nun viel unberechenbarer waren und es den Torhütern schwerfiel, die Schüsse abzuwehren. Auch waren jetzt Schlagschüsse aus großer Entfernung möglich. Diese Art, zu schlagen war gefährlich, zumal es zu seiner Zeit noch nicht üblich war, einen Helm zu tragen.
Es wurde weiter an der Krümmung der Eishockeyschläger experimentiert . Das ging so weit, dass die NHL 1970 beschloss, dass die Schläger höchstens eine Krümmung von einem halben Zoll haben durften, damit die Schläge nicht zu gefährlich wurden.
9. Ron Meyer – Football
Bild: moomsabuy / Shutterstock.com
Zum fairen Sport gehört es, dass die Wettbewerbsbedingungen fair sind. Der Trainer der Patriots Ron Meyer, sah das aber anders. Da das Spielfeld in der Nacht vor dem Spiel gegen die Miami Dolphins zugefroren war, nutzte er einen Schneepflug. Aber nicht, um das ganze Feld zu räumen. Das Spiel stand torlos unentschieden und sein Team wollte ein Field Goal schießen.
Deshalb nutzte er den Schneepflug, um nur eine Seite des Feldes zu räumen, damit sein Spieler den einzigen Treffer des Spiels holen konnte. Natürlich legten die Miami Dolphins Einspruch ein und es gibt nun die Regel, dass in einem Footballspiel kein Schneepflug verwendet werden darf.
10. Roy Williams – Football
Bild: Africa Studio / Shutterstock.com
Roy Williams spielte auf der Position eines „Safetys“ für sein Team. Mit 1,80 m war er relativ klein und musste so andere Möglichkeiten zur Verteidigung nutzen. Bekannt war er für das „Horse-Collar-Tackle“. Dabei griff er von hinten an die Schulterpolster des Gegners und riss sie von den Beinen. Für den Gegenspieler war dies gefährlich, es konnte sogar zu Beinbrüchen kommen, wenn diese mit den Stollen der Schuhe im Rasen stecken blieben.
Nachdem sich in einer Saison 4 Gegenspieler durch ein solches Tackle durch Williams verletzt hatten, wurde dieses Tackling von der NFL verboten. Mittlerweile ist auch das Zerren am Trikot des Gegners oder an den Schulterpolstern allgemein verboten.
11. Lester Hayes – Football
Bild: IMAGO / ZUMA Wire
Lester Hayes war ein NFL-Verteidiger bei den Oakland Raiders. Bis zur Regeländerung war es üblich, dass Spieler sich mit einem klebrigen Stoff (Stickum) die Hände einrieben, um so die Bälle der gegnerischen Mannschaft besser fangen zu können.
Hayes hat es damit aber bis zum Äußersten getrieben und hat nicht nur seine Hände komplett mit diesem speziellen Klebstoff eingerieben, sondern hat den Klebestoff auch an den Armen benutzt. Auch sein Trikot schmierte er damit ein. So gelang es ihm, die meisten Interceptions in einer Saison 1980 zu gewinnen. Der NFL ging Hayes damit zu weit. Sie verboten die Verwendung von Stickum.