11 Gründe, die gegen einen Boykott der WM in Katar sprechen

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Bei der Fußball-WM handelt es sich um ein großes Fest, welches alle 4 Jahre in einem anderen Land stattfindet. Am Schluss der wenigen Wochen soll ein neuer Weltmeister gekürt werden.

Speziell in diesem Jahr handelt es sich aus mehreren Gründen um eine ganz besondere WM. Sie findet zum einen im Winter statt und der Austragungsort ist Katar. Doch vieles lief bei der Wahl nicht mit rechten Dingen zu.

So versuchen viele die WM gar zu boykottieren. Doch macht das wirklich Sinn? Der folgende Artikel hat sich mit dem Thema ausgiebig verfasst und stellt übersichtlich gegenüber, warum dies weniger Sinn macht.

1. Ein Protest ohne Risiko

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Grundsätzlich handelt es sich bei einem Boykott um einen sozialen Zusammenschluss, der in der Politik als Zwangs- oder Druckmittel verwendet werden kann. Gerade im Zusammenhang mit der kommenden Winter-WM in Katar stellen sich viele die Fragen, ob eine solche Organisierung Sinn ergibt.

Gerade in Deutschland gelten Kneipen in solchen Zeiten als besonders beliebt. Gäste sowie Besitzer der Kneipen können sich unzensiert über das Thema austauschen, ohne dass etwas passiert. Ein gutes Beispiel ist dabei die Stadt in Köln.

Allerdings handelt es sich hierbei um einen gebührenfreien Protest. Weder die Trinker vom Bier noch dessen Verkäufer wollen ein Risiko eingehen. Denn auch demonstrative Homo-Freundlichkeit kann ein Geschäftsmodell sein.

2. Einfluss auf das Weihnachtsgeschäft

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Die WM im Fußball findet normalerweise immer in den heißen Sommermonaten statt. Meistens betraf es den Zeitraum zwischen Juni und August. Doch in diesem Jahr ist es aufgrund des Austragungsortes etwas anders.

In Katar herrschen rund um das ganze Jahr tropische Temperaturen, die im Winter jedoch einigermaßen erträglicher werden. Ein Boykott der WM kann aufgrund des kommenden Weihnachtsgeschäfts großen Einfluss auf die Umsätze von Restaurants und Kneipen haben.

Wer dagegen ist, kann einen bestimmten Kundenstamm verlieren. Hier müssen die Betroffenen also gut überlegen, ob der Boykott es wert ist, denn die Schuld sollte eigentlich bei wem ganz anders gesucht werden.

3. Katar gilt als wirtschaftlich engagiert in Deutschland

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Eines darf bei der Frage um den Boykott niemals vergessen werden: Katar gilt als wirtschaftlich mit Deutschland engagiert. Deswegen wird immer wieder von einer selektiven Angelegenheit gesprochen.

Die Kataris sind an unterschiedlichen Projekten bei uns in Deutschland engagiert. Das betrifft unter anderem Siemens sowie Banken. Doch auch große Namen wie VW und Porsche bleiben dabei nicht unentdeckt.

Wer also die WM boykottieren will, müsste auch solche Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen genauer unter die Lupe nehmen. Allerdings macht das sehr wenig Sinn. Kein WM-Gegner speziell in Katar möchte dabei auf sein Auto verzichten.

4. Fifa ist der Grund, warum Betroffene sauer sein sollten

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Katar hatte viele gute Gründe, um die WM ins eigene Land zu holen. Doch bei all dem geflossenen Geld und anderen Faktoren darf der wahre Übeltäter nicht außer Acht gelassen werden. Und dabei handelt es sich klar um die FIFA.

Sie sind hauptverantwortlich für das Vergeben des Austragungsortes der WM 2022. Letztendlich wurde hier nur aus finanziellen Gründen gehandelt. Immer wieder ist auch die Rede von einem Reingewinn von etwa 3,5 Milliarden US-Dollar.

Genau deswegen heißt es, dass die WM ganz klar von Katar gekauft wurde. Die FIFA hätte ihr anders reagieren müssen und sich nicht durch Geld erkaufen lassen sollen. Ein Tiefpunkt für den Sport.

5. Deutschland als Sponsor nur ein Land von vielen

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Wie immer steht in Shows, Veranstaltungen sowie dem Sport das Geld im Vordergrund. Unternehmen, Werbepartner und Co. wollen dabei so viele Einnahmen wie nur möglich erzielen. Ein Boykott macht deswegen nur wenig Sinn.

Ein Grund dafür ist, dass Deutschland nur ein Land von vielen ist. Es gibt auch noch andere Sponsoren. Ein Wegbruch von Deutschland würde Katar sicherlich auffallen, aber noch lange nicht die Suppe versalzen.

Insgesamt gibt es etwa 14 Sponsoren, welche mehr oder weniger gleichgültig auf einen Boykott reagieren können. Die Hälfte der Sponsoren kommt mittlerweile aus Asien und Deutschland wird als international immer unwichtiger angesehen.

6. Finale wird mit Olaf Scholz stattfinden

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Sollten die Deutschen wirklich einen Boykott in der WM 2022 in Katar einlegen, dann würde das Finale wohl ohne den Bundeskanzler Scholz stattfinden. Doch dieser wird bei der Beteiligung der deutschen Nationalmannschaft ganz sicher nicht in Deutschland sitzen.

Ganz im Gegenteil. Wie auch schon in den vergangenen Jahren reisten Bundeskanzler wie Angela Merkel sowie andere Präsidenten bei der Finalteilnahme ihres Landes in das zugehörige Land, um ihre Unterstützung zu unterstreichen.

Sollte also die Flick-Truppe dieses Jahr weit kommen, ließe sich ein Besuch auf keinen Fall ausschließen. So ist leider die Realität und muss nicht zwingend als schlimm angesehen werden.

7. Politik hat kein Antworten gegenüber Katar

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Eines darf bei der ganzen Sache nicht vergessen werden. Die deutsche Politik hat auf dieses Thema keine Antwort. Generell sind der Bundesregierung die Proteste in Berlin und co. nicht vollkommen egal.

Das Hauptziel der Regierung ist es die Geschäfte und Verbindung mit Katar noch tiefer zu verwurzeln. Auch aufgrund der aktuellen Lage mit Russland sowie Strom- und Gaspreisen erscheint ein Boykott mehr als hinderlich.

Leider lässt sich hier ein Problem erkennen. Zwar möchte die Bundesregierung so etwas nicht unterstützen, bettelt auf der anderen Seite jedoch für Gas wie Robert Habeck es aktuell versucht hat.

8. Doku von Hitzlsperger gibt Aufschluss

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Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist die Hitzlsperger-Doku, die im ARD gezeigt werden soll. In der Doku soll es aber um viel mehr als nur die Probleme von Katar und der FIFA gehen.

Viele, die dort hinreisen, wissen bereits, was sie erwartet. Allerdings kann diese Einladung eine Chance für Menschen sein, sich für das Land zu interessieren. Dort erfahren Zuschauer viel über das Innere des Landes.

Ein gutes Beispiel wäre zum Beispiel die Übernahme kompletter Krankenhausaufenthalte. Die Scheichs zahlen sogar, wenn Kataris sich von Spezialisten in München operieren lassen. Mehr Informationen dazu in der Doku selbst.

9. Katar ein Land im Wandel

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Eines darf bei der ganzen Sache auch nicht vergessen werden. Bei Katar handelt es sich um ein Land, welches im Wandel steht. Wer also die WM boykottiert, der handelt selbstgewiss wie respektlos, da viele es als ihr Recht ansehen.

Speziell bei den Arbeitsschutzbestimmungen hat sich das Land stark zum Besseren gewendet. Es ist noch längst nicht alles perfekt. Allerdings werden immer wieder Fortschritte in den unterschiedlichsten Bereichen erkannt.

In anderen arabischen Ländern sind solche Änderungen nicht denkbar. Das betrifft unter anderem den Mindestlohn. Auch wenn es langsam und zu wenig vorangeht, ist es dennoch ein Schritt in die richtige Richtung.

10. Boykott gilt als Gegnerschaft

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Für viele mag das Thema Boykott eine Möglichkeit, sein seine Unruhen zum Ausdruck zu bringen. Dagegen spricht auch nichts. Doch grundsätzlich kann es sich bei einem Boykott gegen die WM in Katar nicht um die richtige Lösung handeln.

Katar hat sich aus mehreren Gründen für Deutschland bewährt. Und das betrifft nicht nur das Thema Gas, welches in den letzten Wochen heiß diskutiert wurde. Auch als Investor haben sie einen großen Einfluss. Viele der Kataris sind gebildete Menschen. Und das trifft auch auf immer mehr Frauen zu.

Wer also boykottiert, betrachtet das Land als Gegner. Und alle über einen Kamm zu scheren, macht definitiv keinen Sinn.

11. Sportwashing stimmt in diesem Zusammenhang nicht

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Beim letzten Punkt dreht es sich speziell um das Thema Sportwashing. Denn der Vorwurf des „Sportwashing“ stimmt hier nicht ganz. Katar ist nicht aus diesem Grund für uns ein Problem, sondern aufgrund der Religion.

Ihre Feindlichkeit gegen Schwule wird insbesondere aus ihrer Religion geleitet. Der Botschafter der WM in Katar hat diese als Sünde bezeichnet. Und niemand will genauer auf das Thema eingehen, da es als unangenehm gilt.

Doch genau hier ist das größte Problem. Sie wollen sich mithilfe vom Fußball reinwaschen, was aber aufgrund solcher Aktionen nur schwer möglich ist.